Aussehen und Herkunft
Centromochlus perugiae wurde 1988 von Mees wurde die Art aufgrund des Sexualdimorphismus der Afterflosse in die Gattung Tatia überstellt. Beim Männchen ist die Afterflosse (Anale) zum Begattungsorgan umgeformt, wie man es ähnlich von Guppys und anderen Lebendgebärenden kennen. 1998 wurde von Soares-Porto Centromochlus perugiae wieder übernommen.
Im Deutschen haben sich verschiedene Bezeichnungen etabliert wie Netz- und Leopard-Trugdornwels. Damit wird das Aussehen treffend beschrieben, denn sie zeigen auf gelblichem Untergrund eine mehr oder weniger feine Fleckung. Die Bauchseite ist dagegen weiß. Seine großen Augen lassen schon erkennen, dass er nachtaktiv ist. Weibchen werden etwa sechs Zentimeter lang, Männchen bleiben etwas kleiner.
In Südamerika – im Río Bobonaza und Río Aguarico in Ecuador, im Río-Caqueta-Einzug in Kolumbien und in Peru im Rio San Alejandro und im Einzugsgebiet des Río Aguaytia und Río Pachitea – kommt er in größeren Flüssen mit starker Strömung vor. Dort frisst er vornehmlich Insekten, die ins Wasser fallen. Dabei steht er dicht unter der Wasseroberfläche, hält seine Barteln nach oben und schnappt, bei Berührung, blitzschnell nach dem Futter.
Haltung
Ihre nachtaktive Lebensweise geben die Welse im Aquarium nicht auf, weshalb der Begriff „Schlafwelse“ zumindest tagsüber ebenfalls angebracht ist. Bezüglich der Einrichtung kann man dieses Verhalten berücksichtigen, denn am Tage liegen sie in der Regel in Höhlen oder dichten Pflanzenbeständen. Mein Centromochlus perugiae-Becken ist 30 Zentimeter breit, 35 Zentimeter hoch und 50 Zentimeter tief und mit einem Hamburger Mattenfilter (10 x 10 x 30 Zentimeter) bestückt. Neben Javafarn und Anubias auf einer Wurzel steht vorne im Aquarium ein normaler Lochstein, wie man ihn im Baumarkt günstig erwerben kann. Dieser Wohnblock bietet 30 Schlafplätze, in denen sich die Welse am Tage ausruhen. Wenn ausreichend Zimmer im Stein vorhanden sind, kommt es zwischen den Tieren auch zu keinen Streitereien.
Wasserwerte
Aufgrund seiner Herkunft ist er gegenüber Schwankungen der Wasserwerte recht tolerant und kann bei Temperaturen zwischen 22 °C und 28 °C gehalten werden, wobei das Wasser sauerstoffreich sein sollte. Das Wasser sollte außerdem weich bis mittelhart bei pH-Werten von 6,0 bis 7,5 sein.
Verhalten
Untereinander und auch gegenüber anderen Fischen verhalten sich die Centromochlus perugiae friedlich, weshalb sie in einer größeren Gruppe in Gesellschaft mit anderen Tieren gehalten werden können. Bei mir leben sie zusammen mit dem Zwerghexenwels Rineloricaria beni und Marmor-Zwerggarnelen, die sich gut vermehren.
Fütterung
Da die Trugdornwelse extrem oberflächenorientiert sind und sich vornehmlich karnivor (fleischlich) ernähren, kommt nur entsprechendes Futter in Frage. Am liebsten werden gefrorene weiße Mückenlarven gefressen, die als Würfel ins Wasser gegeben werden. Perfekt sind natürlich auch lebende! Tut man dies, werden die schlafenden Tierchen schnell munter und rasen wie kleine Hubschrauber wild durchs Aquarium.
Anders als teilweise in der Literatur beschrieben, schwimmen meine Welse gezielt Richtung Futterwürfel. Außerdem können gefriergetrocknetes Futter oder entkapselte Artemia gegeben werden, die auch noch eine Zeit an der Oberfläche schwimmen. Futtertabletten oder Flockenfutter wird nur äußerst ungern und bei starkem Hunger vom Boden aufgenommen.
Zucht
Die Zucht der Welse ist relativ einfach, wenn man einige Aspekte berücksichtigt. Die Geschlechter sind anhand des Begattungsorgans der Männchen gut zu unterscheiden, wenn man sich die Tiere in Ruhe betrachten kann. Die Befruchtung der Eier erfolgt im Körper des Weibchens und nicht wie bei Welsen üblich außerhalb nach dem Ablaichen. Ein Vorteil davon ist, dass die Eier zu hundert Prozent befruchtet werden und das Gelege daher nicht verpilzt.
Wichtig für die Zucht sind passende Ablaichröhren an der richtigen Stelle. Ich verwende ungefähr acht Zentimeter lange und hinten geschlossene Tonröhren. Je höher die Röhre im Aquarium angebracht wird, umso lieber wird sie von den Fischen als Bruthöhle angenommen. Der Innendurchmesser beträgt anderthalb bis zwei Zentimeter, so dass die Weibchen mit abgespreizten Brustflossen links und rechts anstoßen. Die Weibchen legen ihre bis zu 60 Eier meist ans Ende der Laichröhre. Die Eier sind mit etwa zwei Millimetern Durchmesser recht groß, da der sich entwickelnde Embryo von einer starken Schleimschicht umgeben ist, die die Eier schützt.
Das Weibchen betreut das Gelege. Da seine Brustflossen nicht wie bei Harnischwelsen dazu geeignet sind, dem Gelege frisches Wasser zuzufächeln, hat es eine sehr starke Atemfrequenz und hechelt quasi das Wasser über den Laich. Die Larven schlüpfen bereits nach drei bis vier Tagen mit extrem großem Dottersack, der erst nach knapp zwei Wochen aufgebraucht ist.
Aufzucht
Für die gezielte Aufzucht spüle ich die Jungfische nach dem Schlupf aus der Röhre und setze sie in ein kleines Einhängeaquarium mit Filter. Als Einrichtung dienen Pflanzenbüschel, in denen sich die kleinen Welse aufhalten, nachdem ihr Dottersack aufgebraucht ist. Bereits die Jungwelse sind nach zwei Wochen stark oberflächenorientiert und daher einfach mit entkapselten Artemia-Eiern aufzuziehen, die an der Wasseroberfläche schwimmen. Im Alter von ungefähr acht Wochen ändert sich die bräunlich graue Farbe in die schöne Netzzeichnung. Je nach Fütterung und Temperatur sind die Centromochlus perugiae mit vier Zentimetern Länge und einem Alter von einem Jahr geschlechtsreif.
Diese wunderschönen Fische haben es verdient, bei Aquarianern, die etwas besonders suchen, mehr Beachtung zu finden. Und wenn man die Wohnhöhlen so platziert, dass man die Welse auch tagsüber sieht, kann man sich an ihnen nicht nur nachts oder bei der Fütterung erfreuen.
Sehr schön geschrieben dieser Bericht! Ist es möglich sie mit Fächergarnelen oder Zwergkrallenfröschen zu halten.
Vergesellschaftung hängt immer von der Aquariengröße ab. Können sich die Tiere aus dem Weg gehen und findet jeder seine Rückzugsmöglichkeit, dann kann die Vergesellschaftung klappen. Allerdings kann es bei den Fröschen und den Welsen Probleme bei der Nachzucht geben.
Die sehen so süß aus 🙂
Der Beitrag lässt sich gut lesen. Gefällt mir.
Ich habe vor ein paar Jahren auf der Fisch & Reptil in Sindelfingen Netz-Trugdornwelse gekauft und finde sie super. Sie sind aber echt nur zum Fressen aktiv und gehen ansonsten sofort wieder in ihre Verstecke – natürlich in ihrem Hubschrauber-Tempo bzw. wie der Luft verlierende Luftballon.
Sind faszinierende Fische. Aber schwimmen ganz oder gar nicht 😉